Geschichtliches

Wir bedanken uns sehr herzlich beim Stadtarchiv Sankt Augustin für die Bereitstellung der folgenden Inhalte:

 

Philipp Faust: Findbuch des Pfarrarchivs St. Anna, Hangelar

"Es ist das Jahr 1314, als Hangelar erstmals urkundlich erwähnt wird. Ein Johann de Hangelar hat zusammen mit anderen Schwarzrheindorfer Bürgern die "Freie Rheinfahrt" mit den Schiffern zu Bonn und Beuel ausgehandelt. 1327 wird er mit seinem Sohn Winrich de Hangelar als Grundbesitzer in diesem Raum benannt. Nach einer alten Karte von 1689 handelte es sich zunächst nur um ein kleines Straßendorf mit etwa dreizehn bis vierzehn, meist kleinen Häusern..."

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Stadtarchiv Sankt Augustin: Mfr van Rey Geschichte nicht nur eines Dorfes

Auf das Jahr 1746 wird die Errichtung eines größeren und bis heute noch gut erhaltenen Hof des Ortes datiert. Es ist das Menne- Anwesen in der Kölnstr.79, das heute zu den historisch bedeutsamsten Gebäuden von Hangelar zählt. Seine Geschichte und seine Funktion ist so wechselhaft wie die Zeit selbst, die es überstanden hat. Im ersten Weltkrieg wird das Wohnzimmer des Hofes in ein militärisches Büro umgewandelt. Im zweiten Weltkrieg dient es als Büro der Wehrmacht und auch nach dem Krieg hat es wieder eine besondere Bedeutung. Josef Menne, Bürgermeister von Hangelar 1952- 1969 und Georg Schell gründen hier die erste Raiffeisenkasse. Das ehemalige Wohnzimmer wird nun zum Schalterraum für Bankgeschäfte.

Erst als der preußische König 1820 den Siegkreis bildet, entwickelt sich aus dem kleinen Straßen- ein Haufendorf mit ersten Ansiedlungen von Industrieunternehmen. Die verkehrsgünstige Lage an der wichtigen Gabelung Siegburg- Mülldorf/ Niederpleis und Bonn/ Meindorf begünstigt das schnelle Wachstum des Ortes.

Dass Hangelar stets mit der Zeit ging und dem Fortschritt zugewandt war, bezeugt der Flugplatz mit seiner ebenfalls wechselvollen Geschichte. Anfang des 20. Jahrhunderts wird auf der Hangelarer Heide ein Exerzierplatz für die preußischer Truppen angelegt. Bereits 1909 werden hier erste Flugversuche durchgeführt. Es folgt die Gründung einer Fliegerschule für militärische, aber auch zivile Flugschüler. Während des ersten Weltkrieges wird eine Staffel Kampfflieger von Köln nach Hangelar verlegt. Die heute denkmalgeschützte Flughalle wird 1917 errichtet. Sie ist bis heute unverändert geblieben und dürfte die älteste Flughalle Deutschlands sein, die ihrem ursprünglichen Zweck entsprechend, heute noch genutzt wird. Der Flugplatz Hangelar zählt nicht nur zu den ältesten Flugplätzen Deutschlands, sondern sogar der ganzen Welt.

Einst ein Glanzstück von Hangelar, war die für eine Dorfgemeinde ungewöhnlich prächtig ausgestattete neugotische Pfarrkirche St. Anna. Als das Rheinland im zweiten Weltkrieg bombardiert wird, wird auch sie bei den Bombenangriffen des Jahres 1944 getroffen und schwer beschädigt. Nach dem Krieg gibt es einige Versuche durch Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten das Kleinod zu erhalten. Auch weil sie wohl zu klein geworden ist, wird sie im Jahr 1974 abgerissen und durch einen größeren Neubau ersetzt. Der deutlich größere Neubau auf dem Nachbargelände, auf dem früher das alte Gebäude der Volksschule gestanden hat, soll mehr Gläubigen Platz bieten, denn der Ort wächst zu dieser Zeit ständig. Leider ein Irrtum. Hangelar wuchs zwar in der Zahl seiner Einwohner, die Zahl der Kirchgänger aber nicht.

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Hangelar: Geschichte einer Ortschaft

Hangelar ist eine Ortschaft mit derzeit etwa 10.000 Einwohnern, gelegen an der Bundesstraße 56, fast genau auf der Mitte zwischen Bonn und Siegburg. Durch die Nähe der Autobahn, wie auch durch ein gut ausgebautes Verkehrsnetz, liegt Hangelar damit an verkehrsgeographisch günstiger Stelle. Nach der kommunalen Neuordnung vom 1. August 1969 gehört Hangelar (seit 1977) zur Stadt Sankt Augustin.

Urkundliche Ersterwähnungen für die einzelnen Stadtteile liegen aus den Jahren von ca. 1070 bis 1340 vor. Der Name Hangelar taucht zum ersten Mal am 17. September 1314 auf, als in einer Schwarzrheindorfer Urkunde ein Johannes de Hangelare zusammen mir anderen Schwarzrheindorfer Bewohnern mit Schiffern zu Bonn und Beuel die freie Rheinüberfahrt aushandelte. Nur wenige Jahre später, 1327, wurden er und sein Sohn Winrich de Hangelair (ayr) als Grundbesitzer in unserem Raum genannt: Von Winrich kaufte die im Vorjahr verstorbene Vilicher Äbtissin Ponzetta von Virneburg drei Morgen Ackerland, von Johann 14 Morgen, davon zwei bei dem Dorf (villa) Hademar an der Reichsstraße (strat publica) Bonn - Siegburg gelegen. Ferner erwarb sie von Johann eine Hofstätte und einen daran angrenzenden Hof (curia) im Dorf Hademar selbst, sowie die Hälfte der Waldgerechtigkeit im Vilicher Bruch. Es sei recht verstanden: Hier ist/war von Winrich und Johann von Hangelar die Rede, aber vom Dorf Hademar, und dies in der gleichen, sorgfältig geschriebenen Urkunde, die ein reines Verschreiben ausschließt. Handelt es sich bei dem Dorf Hademar doch um Hangelar – und die Lage an der Reichsstraße spricht dafür –, dann dürfen wir annehmen, dass der Familienname Hangelar den Ortsnamen Hademar verdrängt haben muss. Tatsächlich tritt der Name Hademar später nicht mehr auf. Nach der ersten Erwähnung Hangelars senkt sich wieder für über drei Jahrhunderte das Dunkel der Zeit über das Dorf.

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Erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts führt die bergische Grundsteuerliste 296 Morgen Land in Hangelar auf. 1685 bestritt die Abtei Siegburg der Äbtissin von Vilich das Jagdrecht besonders "uff der Hangelahrer Heiden und oben deren Goldwinkerl“. Die Äbtissin protestierte heftig gegen die Beschränkung ihrer Jagd- und Fischereirechte, die die Grenzen der kurkölnischen Herrlichkeit Vilich weit in bergisches Territorium hinein überschritten.

Dabei berief sie sich auf ein Weistum - eine Ari dörfliche Rechtssatzung -, das 1657 durch die Vilcher Gerichtsschöffen gewiesen worden war und uns in einer Abschrift erhalten ist. Es beweist, dass die Äbtissin tatsächlich das Jagd- und Fischereirecht im Gebiet von Hangelar besaß, das vielleicht auf die von Johann von Hangelar erworbene Waldgerechtigkeit zurückgeht. Zwar überliefert uns das Weistum zahlreiche Flurnamen, doch sagt es über das Dorf Hangelar leider nichts aus.

So wüßten wir denn nur wenig über Hangelar zu dieser Zeit, wenn nicht beispielsweise auf den Eichenbalken älterer Häuser heute noch Inschriften und Daten zu finden wären. Die früheste Datierung dieser Art stammt aus dem Jahr 1609 und findet sich im Kellerbogen des Hauses Halm an der heutigen Kapellenstraße 2 („Traubenwirt“).

Ferner befindet sich im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf eine Karte der Herrlichkeit Vilich, die vor 1689 gezeichnet wurde und die älteste Darstellung von Hangelar bietet: An der Hangelar von Südwest nach Nordost durchquerenden Landstraße Bonn - Siegburg (der 1327 genannten Reichs- und jetzigen Kölnstraße) liegen deutlich sichtbar 13 oder 14 Häuser, hinter denen sich durch Hecken voneinander getrennte Obstgärten erstrecken. 1792 umfasste die allein aus dem Dorf bestehende Honschaft Hangelar eine Gemarkungsfläche von 644 Hektar.

Die Umgebung Hangelars bildeten einst – außer den Acker-, Wiesen- und Heideflächen – hohe Eichen- und Buchenwälder. Aus der Schulchronik von Anton Gross entnehmen wir, dass diese Wälder in den Kriegen der Franzosenzeit den lange im Winterquartier liegenden österreichischen Truppen als Brennholz zum Opfer fielen. Aber schon früher war der Waldbestand stets durch allzu großen Viehauftrieb von Kühen und Schweinen gefährdet, die gerade die jungen Setzlinge fraßen. Dies führte zu vielen Klagen und Rechtsstreitigkeiten. Eine Schwarzrheindorfer Akte von 1764 vermittelt uns einen wichtigen Einblick in die rechtlichen Verhältnisse Hangelars. So wurden zur Beilegung der strittigen Fragen Kommissionen gebildet. Das Ergebnis der Kommissionsarbeit teilte der Bauernmeister zu Hangelar, Peter, der Gemeinde "bey der Baurbanck" mit. Der Bauernmeister, d.h. der Meister der Geburen, der Nachbarn, weshalb die Gemeinde auch Burschaft heißt, war Vorsteher der Eingesessenen. Ihre dörfliche Gerichtsstätte ist die Bauerbank. Noch heute weist ein Hangelarer Straßenname auf ihre Stelle hin („Burbankstraße“).

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Hangelar: Stetige Aufwärtsentwicklung

Eine topographische Karte von dem Herzogtum Berg aus dem Jahre 1792 gibt für die Dörfer Hangelar, Holzlar und Bechlinghoven zusammen 167 Einwohner an. Es sind nicht mehr Häuser zu erkennen als ein Jahrhundert zuvor, so dass wir mit etwa 70 – 80 Menschen in Hangelar am Ende des 18. Jahrhunderts rechnen können. Erst im 19. Jahrhundert setzt eine stetige Aufwärtsentwicklung ein. Als der preußische König 1820 den Siegkreis bildete, setzte sich die Bürgermeisterei Menden aus acht Gemeinden zusammen, darunter Hangelar. Zehn Jahre später zählte das Dorf schon 326 Einwohner, die Zahl der Gebäude hatte sich vervielfacht, und das einstige Straßendorf hatte sich in ein Haufendorf verwandelt. Binnen zweier Generation verdopple sich die Einwohnerschaft. Zur Zeit der Reichsgründung zählte Hangelar mit Gut Großenbusch 112 Wohngebäude. Die Bevölkerung war fast ausschließlich katholisch.

Um die 1900er Jahrhundertwende siedelten sich die ersten Industrieunternehmen an. Im Jahre 1902 kam es zu einer ersten Firmengründung mit der Eisengießerei G.mb.H. in der Richthofenstraße durch Johann Klein und A. Bönneken. 1918 wurde dieser Betrieb von dem Amerikaner Huckenbeck übernommen und am 1. Oktober 1924 an die Firma Winkler und Dünnebier verpachtet, die ihn am 21. September 1929 erwarb. Etwa zur gleichen Zeit bildete sich eine Gesellschaft zur Fabrikation von Verblendsteinen und sonstigen Tonwaren.

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Der Tonprägte fortan Hangelar. Er wurde hier gewonnen und verarbeitet. Die „Bonner Verblendstein- und Tonwarenfabriken AG“ beschäftigte fast 100 Arbeiter. Fast zur gleichen Zeit entstanden die „Hangelarer Tonwerke AG“ mit 75 und die „Tonwarenfabrik und Dampfziegelei Bennert“ mit 50 Arbeitern. In den beiden Jahrzehnten um die 1900er Jahrhundertwende fand Hangelar Anschluss an das damals modernste Verkehrsmittel, die Eisenbahn.

Hangelar: Zwischen Bonn und Siegburg

1920 wohnen in Hangelar fast 1.500 Menschen, 1950 dann 3.000 und 1995 waren es 10.213, davon waren 5.135 katholisch, 3.042 evangelisch, 2.036 Angehörige anderer Religionsgemeinschaften. Der wichtigste Grund der des starken Zuwachses im 20. Jahrhundert dürfte die Hauptstadtfunktion Bonns sein. Zu dieser überdurchschnittlichen Bevölkerungsentwicklung trug aber sicher auch die verkehrsgeographisch günstige Lage Hangelars zwischen Bonn und Siegburg bei.

Gaue zählte das heutige Stadtgebiet Sankt Augustin zum Auelgau. Seit der Bildung der Landesherrschaften gehörte es zur Herrschaft Blankenberg. Diese kam 1363 an die Grafen von Berg. Das Herzogtum Berg war in Ämter eingeteilt. Als Teil des Amtes Blankenberg blieben die Honschaften Birlinghoven, Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Nieder- und Obermenden, Mülldorf und Niederpleis - also das heutige Sankt Augustin; die Orte waren ihrerseits den Kirchspielen Niederpleis, Menden, Vilich und Stieldorf zugehörig - bis 1806 unter der Herrschaft der Herzoge von Berg.

Nach der Bildung des Siegkreises im Jahre 1825 setzte sich die Bürgermeisterei Menden aus acht Gemeinden zusammen, zu denen auch Hangelar gehörte. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn im Jahre 1969 entstand die neue Gemeinde Sankt Augustin im nunmehr umbenannten und vergrößerten Rhein-Sieg- Kreis. Am 21. Oktober 1977 wurde die Gemeinde zur Stadt erhoben. Im Gebiet von Hangelar grenzen die alten Kirchspiele Niederpleis, Menden, Vilich und Stieldorf aneinander. Hangelar gehörte von jeher zum Kirchspiel Vilich im Dekanat Siegburg, später Dekanat Königswinter, obwohl im Herzogtum Berg gelegen. Das Stift mit der Pfarrkirche - stolz die Herrlichkeit Vilich genannt – gehörte zum Kurfürstentum Köln.

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Im Zuge der kommunalen Neuordnung am 1. August 1969 erfolgte am 10. Dezember 1970 die Ausgliederung der Pfarre Sankt Anna vom Dekanat Beuel in das Dekanat Siegburg. Am 14. Juli 1977 wurde unter Teilung des früheren Dekanats Siegburg das selbständige Dekanat Sankt Augustin gegründet. Heute ist Sankt Anna wieder Bestandteil des Dekanats Siegburg – Sankt Augustin.

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